Die Wollwoche ist noch nicht vorbei! Ich muss Euch noch von einer ganz ganz tollen neuen Erfahrung berichten.
Für dieses und nächstes Jahr habe ich mir für NATURKINDER-Gruppeunter anderem das Thema „Vom Schaf zum Schal“ vorgenommen. Ich möchte gemeinsam mit ihnen den Weg der Wolle vom Schaf, übers Scheren und Verarbeiten zum fertigen (Strick-)Produkt kennenlernen. Nun gut, Stricken, Strickliesln oder Weben werden wir hinkriegen. Färben ist auch kein Thema. Aber… da war doch noch was dazwischen… zwischen Wolle und Garn… Ganz klar, die NATURMAMA muss SPINNEN lernen!
Zwei Jahre lang hatte ich mir nun schon einen Artikel aus der Zeitung aufgehoben, in dem über ein Spinntreffen in der Nähe die Rede war, und nun endlich gab ich mir einen Ruck und rief an, dass ich mal dazukommen möchte. Dabei lernte ich Lotti kennen, eine ganz liebe Frau, die mir versuchte das Spinnen beizubringen, nicht weit weg wohnt, mir ihr altes Spinnrad geliehen hat und die sogar Schafe daheim hat! Wahnsinn! Ich bin immer wieder überrascht und dankbar, mit was für tollen Menschen mich das Schicksal oft zusammenbringt.
Also, warum sage ich „sie VERSUCHTE mir das Spinnen beizubringen“. Ich habe starke Zweifel, ob man das jemandem überhaupt anständig beibringen kann! Der Fuß soll treten, die rechte Hand führen und die linke Hand… Und das alles gleichzeitig! Von meditativem Spinnen konnte erst mal gar keine Rede sein. Leicht verkrampft (körperlich und geistig) versuchte ich, alle Bewegungen zu koordinieren. Und so soll es, glaube ich, auch nicht aussehen:
Aber ich gab nicht auf und übte und übte und spann und spann. Und nun freue ich mich, Euch mit stolzgeschwellter Brust MEINE ALLERERSTE GESPONNENE WOLLE vorstellen zu dürfen:
Nicht lachen! Ok, das sieht hier noch ein bisschen grob aus, aber mir gefällt’s eigentlich so wild. (Mittlerweile siehts auch schon ein bisschen regelmäßiger aus.)
Und ganz abgesehen von dem Ergebnis bin ich für der Tätigkeit des Spinnens so entflammt, ich kann es Euch gar nicht sagen. Es ist eines der schönsten handwerklichen Dinge, die ich je gemacht habe, ich weiß auch nicht. Ihr kennt sicherlich alle das Märchen vom Rumpelstilzchen und wie es sich ans Spinnrad setzt und „…schnurr schnurr schnurr, dreimal gezogen, war wieder eine Spule voll.“ Das kann man gar nicht beschreiben, aber das Spinnrad bzw. die Spule macht WIRKLICH „schnurr schnurr schnurr“ – so ein wundervolles Geräusch.
Die Kinder sind übrigens auch ganz interessiert und fasziniert von meinem neuen Steckenpferd. Ich wusste gar nicht, ob ich überhaupt Spinnen kann, wenn sie dabei sind, ohne dass währenddessen das Spinnrad unter meinen Füssen zerlegt würde vor lauter Neugierde an der Mechanik. Aber siehe da, die Großen stehen daneben und sind ganz hingerissen und feuern mich an „Toll machst Du das, Mama“, „Das ist eine schöne Wolle“, „Jetzt hast Du schon wieder so viel gesponnen!“ Hach, auch dieses Schnurren ist eine Wohltat in meinen Ohren.
Lotti meinte, die erste Wolle darf man nie wegschmeißen. Man muss etwas Besonderes draus machen.
Wieder nicht lachen bitte! Ehrlich gesagt, muss ich ja selbst lachen. Die Fäustlinge (der Zweite ist noch auf den Nadeln) sind voll groß und rustikal. Aber ich mag sie auch, sie erinnern mich an diese alten Schwarz-Weiß-Berg-Filme und ich freu mich schon drauf, damit auf den Berg zu gehen! Juhu!
Danke für Deine Geduld, Lotti! Und „Danke“ auch an Wollhuhn, die mich mit ihren wunderschönen Spinnereien und einem großzügigen Geschenk final von diesem Unternehmen überzeugt hat.
6 Kommentare
[…] der Kinder eingeschlafen, während ich neben ihm – „schnurr schnurr schnurr“ – am Spinnrad gesponnen habe. Wie im schlechten Film, oder? Fehlt nur noch das knisternde Kaminfeuer… Womit […]
[…] der NATURKINDER-Gruppe haben wir die Schafe besucht, von denen wir die wunderbare Naturwolle haben, mit der ich die Kunst des Spinnens erlernen darf. Unsere Kinder fahren gerne hin. Sie […]
[…] so, und was stricke ich? Hätte ich vor lauter Begeisterung über das Buch fast vergessen. Nachdem meine Spinnereien langsam etwas regelmäßiger werden, trau ich mich an mein erstes größeres Projekt: einen […]
[…] F) around here, I’m afraid I will have to follow up on this one… The jacket is made of my first handspun sheep yarn so it’s especially warm. However the little man did not want to miss out on the photoshoot, […]
[…] zur Wanderleiter-Fortbildung sind angekommen (auch die Lernunterlagen!), BEIDE Fäustlinge aus ALLERERSTER gesponnener Wolle sind fertiggestellt. Ich fühl mich wie die Geierwally und bin bereit für große […]
[…] Wolle, mit der ich auch Spinnen gelernt habe, ist von den Fuchsschafen einer Freundin. Vielleicht strahlt das Objekt deshalb für mich so […]