Das Volksbegehren, das hier brandaktuell unter dem Motto Rettet die Bienen! läuft, meint logischerweise nicht nur die Honigbiene. Auch ihre Verwandten, die Wildbienen, wie Hummeln und viele andere Insektenarten, natürlich auch Schmetterlinge, sind für das ökologische Gleichgewicht so wichtig und müssen geschützt werden. Ihre Zahl ist in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen. Mehr als 60 Prozent aller heimischen Wildbienenarten stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten.
Höchste Zeit also zu handeln!
Das Volksbegehren zu unterschreiben ist das Eine. Aber auch in unseren Gärten, auf unseren Balkonen und Fensterbrettern können wir etwas für den Erhalt der Artenvielfalt tun. (Und natürlich noch viel mehr, aber das ist eine andere Geschichte…)
Ich persönlich bin ja der Meinung, daß auch wir selbst von ein bisschen „Wildnis“ profitieren. Wir zum Beispiel lieben es, die Insekten bei uns zu beobachten! Im Frühjahr kann ich es kaum erwarten, das erste Summen zu hören.
Um ein paar Quadratmeter Lebensraum für Insekten zu schaffen, sind vor allem folgende Maßnahmen sinnvoll:
• SELBST AUF PESTIZIDE VERZICHTEN
• TORFFREI GÄRTNERN
(bei der Gewinnung von Torf werden wichtige Lebensräume zerstört. Hier habe ich etwas darüber geschrieben.)
• NISTHILFEN ZUR VERFÜGUNG STELLEN (am Besten selbstgemacht!)
• FUTTERPFLANZEN ANBIETEN
… allen voran natürlich die (WILD) BLUMENWIESE oder zumindest ein BLUMENBEET mit bienenfreundlichen Pflanzen.
Diese gedeihen eher auf mageren/nährstoffarmen Böden. Ich sag es Euch, wie’s ist. Die meisten Gartenböden sind von Haus aus eher „zu gut“ für eine Blumenwiese aus dem Bilderbuch. Zu viel Humus. Zu viele Nährstoffe. Wir haben schon so viele Päckchen Samen erfolglos ausgestreut! Man kann den Zustand „Magerboden“ auch erreichen, indem man dem Boden mit Sand untermischt. Dann kann man eine Saatenmischung ausbringen oder Blumensamen selber mischen.
Diese WIESENBLUMEN lieben Bienen/Insekten:
Im Frühjahr geht es gleich los mit Krokussen, Winterlinge, Schneeglöckchen. Später dann Witwenblume (Skabiose, eine meiner Favoriten!), Hornklee, Rotklee, Steinklee, Malven, Wiesenflockenblume, Ysop, Wiesensalbei, Wilder Majoran (Dost), Wilde Möhre, Natternkopf, Wilde Karde, Borretsch, Schafgarbe, Leinkraut, Distel, Wiesenschaumkraut, Wiesenknopf, Mohn, Fette Henne, Färberkamille, Kornwicke, Zaunwicke, Astern. Als Unkräuter verschrieene Pflanzen wie Löwenzahn und Giersch scheinen sie besonders gern zu mögen … SCHMETTERLINGE lieben ebenfalls Cosmeen, Konraden, Ringelblumen und viele der oben genannten.
Je größer die Blütenvielfalt, umso mehr Bienen- und Insektenarten können davon profitieren! Wer planungstechnisch fit ist, darf ausserdem darauf achten, daß die Blumen in unterschiedlichen Monaten blühen…
Die Wiese sollte höchstens zwei Mal jährlich gemäht werden. Das Mähgut nicht liegen lassen, stattdessen darf man wiederum stellenweisen ein paar Stengel stehen lassen, solche bieten Unterschlupf, auch für die kalte Jahreszeit.
In unseren STAUDENBEETEN werden diese Blüten gerne angeflogen:
Bereits im zeitigen Frühjahr die Hyazinthen, Wildtulpen und Schneeglöckchen, später im Jahr Ehrenpreis, Salbei, Lavendel, Malven, Storchschnabel, Stockrose … da gibt es echt sooo viele! Das Tolle ist, daß die Pflanzen auf vielen Märkten und in Staudengärtnerein bereits mit dem Hinweis auf Bienenfreundlichkeit ausgeschildert sind.
Im Herbst fliegen die Bienen auf den Efeu, den wir mit den Nachbarn teilen, daß es nur so brummt!
Jeder Quadratzentimeter zählt!
Auch BLUMENKÄSTEN können ein kleines Paradies für Bienen sein. Geranien und gefüllte Blüten finden sie leider nicht so super. Empfohlen werden Ranken-Glockenblume, Kornblume, Salbei oder Blaukissen sind ideal.
Wir bepflanzen Kästen eh am Liebsten mit KÜCHENKRÄUTERN. So wie hier. Thymian, Majoran, Salbei, Bohnenkraut, Minzen, Schnittlauch, Melisse und Co. lassen sich auch in einem kleinen Fensterkasten wunderbar zusammenstellen. Hier haben wir uns einen solchen gebaut.
Auch im GEMÜSEBEET sollte mal was ausblühen dürfen!
Wer ein größeres Grundstück hat, macht den Bienen natürlich auch mit heimischen Sträuchern, Beerensträuchern und Obstbäume eine Freude.
PSSST. Für einen Artikel in einem DIY Magazin zum Thema SAMENBOMBEN hatte vor einiger Zeit folgende Blumenmischungen vorgeschlagen:
SCHMETTERLINGSTRAUM • Mohnblume • Kornblume • Margeriten • Dost • Witwenblume • Flockenblume • Wiesenkerbel
BIENENPARADIES • Sonnenhut • Astern • Mädchenauge • Schmuckkörbchen • Studentenblume • Löwenzahn
BLUMENWIESE • Gänseblümchen • Kornblume • Ringelblume • Hornklee • Margeriten • Platterbse • Klatschmohn
WALDWIESE • Vergissmeinnicht • Akelei • Glockenblume • Waldweidenröschen
Hach, viel Freude beim Schmökern und Planen und Träumen!
QUELLEN UND EMPFEHLUNGEN:
www.bund-naturschutz.de
www.lbv.de
www.wildbienen.info
www.volksbegehren-artenvielfalt.de
Projektbuch Tierfreundlicher Garten von Bärbel Oftring
Das große Insektensterben. Was es bedeutet und was wir jetzt tun müssen.
(Artikel enthält affiliate links)
4 Kommentare
[…] daheim habe ich gleich unseren Garten inspiziert und war unglaublich froh über die Spuren des Regens und die vielen Blüten, die ich […]
[…] in allem denke ich, wir müssen generell für ein umfangreiches Nahrungsangebot und Nisthilfen sorgen. Damit sind nicht nur sogenannte Insektenhotels gemeint sein. (Besser sollte […]
[…] unserem persönlichem Beitrag zur Artenvielfalt und Nahrungsangebot für Insekten, habe ich gerade eine Blühpatenschaft bei Mellifera e.V. […]
[…] Ihr noch mehr über (unsere) Bienen lesen: • Bienen-Literatur • Wesensgemäße Bienenhaltung • Bienenfreundliche Bepflanzung im Garten beziehungsweise naturnaher Garten allgemein • Betreff Wildbienen • […]