Am Wochenende haben wir uns also gleich aufgerafft, um einen Ausflug mit Bahn und Bus zu machen. Challenge accepted.
Bei Kaiserwetter. Wir hatten hier die schönsten Spätsommertage, die man sich vorstellen kann.
Die Tour.
Wir haben eine der kürzesten der leichten Wanderungen aus dem Buch Mit Bahn und Bus in die Münchner Berge gewählt. Die Nummer 39, die vom Tegernseer zum Schliersee führt, und dabei über den Riederstein und Baumgartenschneid auf 1444 m. Ich war mit meinen großen Patenkindern unterwegs, weil ich nicht sicher war, ob unsere Kleinen den Weg schaffen. Und das war auch gut so. Sowohl Auf- als auch Abstieg sind recht steil und mit den Kindern wäre es wohl zäh gewesen. Meine Einschätzung:
Gehzeit: 4,25 Stunden
Kraxn: ja
Kleinkinder: nein
Große, sportliche Kinder: ja
Es lohnt sich!
Wobei ich den Aufstieg auf der Tegernseer Seite aktuell spannender und attraktiver finde, samt Aussicht. Dafür kann man auf der Schlierseer Seite noch im Hennererhof einkehren, wo es einen netten Biergarten und tollen Hofladen gibt (und Kräuterführungen mit Angelika Prem). Es hat was, von A nach B zu laufen anstatt wieder zurück zum Auto zu müssen, was in diesem Fall für die Bahnreise spricht.
Die Bahnfahrt.
Mit den Verbindungen von München hat alles gut geklappt seitens Bahn und Bus. Gut, der Kauf eines Bayerntickets war auch schon mal unkomplizierter und ich habe es nicht geschafft, das über meine App abzuwickeln. Aber grad entdeckt, daß man es online kaufen kann.
Die Fahrt an sich ist allerdings eine andere Geschichte. Der Zug war in beide Richtungen gsteckt voll. Ich möchte mich nicht beklagen. Ich kann auch gut zwei Stunden stehen, obwohl man nach einer Bergtour vielleicht gerne sitzen würde. Ich hab mich eh irgendwann auf den Boden gesetzte. Ich bin ja noch jung. Aber so eine Fahrt mit (kleinen) Kindern? Überlegt man sich vielleicht zwei mal. Auf der Rückfahrt musste eine Mutter mit Baby stehen. Also bitte. Das muss doch echt nicht sein. (Mal abgesehen davon, daß auch andere Zugreisende ihr einen Platz anbieten hätten können.)
Das Traurige ist, wenn sich jemand sagt, hey, ich fahr jetzt mal mit der Bahn statt mit dem Auto, es ist besser für die Umwelt etc. und ist dann recht enttäuscht, macht er/sie es wahrscheinlich nicht noch mal. Das darf doch nicht sein. Tatsächlich habe ich mit einem Paar gesprochen, daß zum Ersten Mal mit der Bahn statt mit dem Auto in die Berge gefahren ist.
Ich habe ihnen gesagt, daß ich natürlich dran bleibe. Denn für mich ist es eine Challenge. Ihr wisst schon. Einhundert Dinge, die ich jeden Tag tun kann, um die Welt wunderbar zu machen. Und dies ist die Nummer 65: Mache einen Ausflug mit der Bahn oder mit dem Bus.
Aber eins hätte ich schon gern gewusst, liebe Deutsche Bahn oder BOB (Bayerische Oberland Bahn). Es kommt doch nicht überraschend, das Wochenende, die Ferien und auch das gute Wetter nicht. Und daß immer mehr Leute raus in die Natur fahren ist nun auch nicht der neueste Trend. Die Autobahnen sind ja auch zu. Da muss man doch ein bisschen einen Anreiz bieten oder zumindest ein Minimum an Komfort. Meine (ernstgemeinte) Frage ist, warum hängt man da nicht einen Wagon an oder fährt mehr Züge innerhalb eines bestimmten Zeitraumes. Vielleicht gibt es ja einen Grund, den ich nicht kenne. So oder so, halte ich die Strategie für ungünstig. Wir sollten doch (gemeinsam) daran arbeiten, daß sich Gewohnheiten zugunsten der Umwelt ändern lassen.
Über das sonstige Für und Wider einer Bahnfahrt möchte ich ein anderes Mal schreiben. Grundsätzlich ist es für mich (zeit) aufwändiger, mit der Bahn zu fahren; zum einen dauert das Planen länger und oft auch die Fahrt. Das nehme ich in Kauf. Dafür erwarte ich aber auch, dass auf der Reise dann alles klappt und zumindest sollte es nicht die Regel sein, daß ich stehen muss.
Trotzdem sitze ich bereits wieder über den (Wander) Büchern und Bahn-Apps und grüble, welche Tour ich als Nächstes machen kann. Hanging in there!
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[…] sehr sehr nett. Heute bekam ich gleich Rückmeldung von der Bayerischen Oberland Bahn zu meiner gestrigen Frage bezüglich Zugkapazitäten. (Unser Fahrt in die Berge war durchwachsen, deshalb oben stellvertretend ein Bild aus den Bergen […]