Es ist schon erstaunlich. Während ich mich hier die meiste Zeit mit der Vielfalt der Spielsachen in unserem Wohnzimmer und unter dem Sofa auseinandersetze, lief mir dieses Buch über die Arten-Vielfalt des peruanischen Regenwaldes über den Weg. (Also nicht unterm Sofa, sondern im Buchladen natürlich.)
Und das Erstaunlichste: Ich dachte, ich kaufe ein Buch über die Geschichte eines Mädchens, das 1972 als einzige einen Flugzeugabsturz überlebte und sich 11 Tage durch den Regenwald schlug, bis sie wieder in die Zivilisation zurück fand. Am Ende las ich die wunderbare Biografie einer Frau und ihrer Liebe zur Natur, speziell eines kleinen Fleckchens Erde im peruanischen Regenwald.
(Alles andere, auch die Babyhose und die Anleitung dazu mussten liegen bleiben, bis ich das Buch verschlungen hatte.)
Als ich vom Himmel fiel von Juliane Koepcke ist ganz anders, als ich erwartet habe. Viel besser, für meinen Geschmack. Nur zwei Kapitel handeln letztendlich vom eigentlich Weg durch den Wald und der Rettung Julianes. Das ist aber eh schon spannend genug.
Ansonsten geht es viel um die Familiengeschichte der Autorin. Allein schon die Erzählung, wie ihr Vater in den Nachkriegsjahren nach Lima ausgewandert ist; er brauchte zwei Jahre und war größtenteils zu Fuss unterwegs! So sagte er: "Wenn wir uns wirklich dazu entschlossen haben, etwas zu erreichen, dann gelingt es uns auch. Wir müssen nur wollen, Juliane."
Ganz ehrlich, ich hab mir ungefähr ein Dutzend Notizen in das Buch gemacht, was ich Euch daraus alles erzählen wollte, aber man muss es doch selber lesen. Einer Freundin hab ich gleich noch eines bestellt im Buchladen. Ich kann es nur empfehlen.
Es spricht mich natürlich aus mehreren Gründen an: Ihr wisst ja, dass ich gerne Biografien und Reiseberichte lese, dazu noch geht es um Umweltschutz (die Forschungsstations Panguana soll zum Naturschutzgebiet erklärt werden). Ich mag die authentische Sprache der Autorin, das Buch ist von Herzen geschrieben, das merkt man (vielleicht auch um einige Gerüchte aus der Welt zu schaffen) und die Dramaturgie, wie sie von der Gegenwart immer wieder in die Vergangenheit springt und zurück.
Und das Beste kommt zum Schluss (des Buches). Da lese ich, dass vor allem ein Ehepaar aus München das Projekt "Panguana" unterstützt. Der Name kommt mir gleich bekannt vor; es sind diejenigen, die auch unsere Kindergruppen der Naturschutzjugend fördern. Weil auch ich nicht an solche Zufälle glaube, bringt mich diese Verbindung gleich auf eine Idee und motiviert und inspiriert mich zu neuen Taten.
Es ist schon lustig. Da sitze ich mit meinen Stricksachen auf dem Sofa und mache mir Gedanken über den südamerikanischen Regenwald.
Alles hat seine Zeit, nicht wahr.
While currently being mainly concerned with the diversity of toys in our living room and underneath our sofa, I came across this wonderful Book about the bio-diversity of the peruvian rainforest. And just like on the above picture, everything had to rest until i finished it. (Even the babytrousers and the instructions I am writing for the same.)
And this is amazing too: I thought I had bought a book about a girl who survived a plane crash in 1972 and her journey through the rainforest finding her way back to civilization, instead I ended up reading the admirable life story of a woman and her love and dedication to nature and a piece of peruvian rainforest in particular.
I can heartily recommend this book by Juliane Koepcke, which is also available in English (altough something is weird with the cover of this edition).
4 Kommentare
Juliane Koepcke habe ich vor einigen Jahren in einer Talkshow gesehen, wo mich ihre ruhige, in sich ruhende Art dun ihre Geschichte schwer beeindruckt haben. Vor allem, was sie aus aus ihrem leben gemacht hat. Eine beeindruckende geschichte eines ganz besonderen Lebensweges. Manchmal muss man vielleicht aus allen Wolken und vom Himmel fallen, damit man einen ganz besonderen Weg gegen kann.
Herzlich, Katja
Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, das mit uns zu teilen.
Interessanterweise habe ich das Buch im Sommer auch gelesen. Meine Mutter drückte mir das Buch in die Hand. Aus meiner Kindheit wusste ich schon, wer Juliane Koepcke war, aber viel mehr davon nicht.
Für mich hatte das Buch natürlich eine besondere Bedeutung, weil ich in Lima aufgewachsen bin und natürlich lese ich sehr gerne, was andere Leute über meine alte Heimat schreiben. Natürlich war es sehr aufregend, Namen im Buch zu finden (wie z.B. Alwin Rahmel, der leider jetzt an Alzheimer erkrankt ist) von Personen, die ich persönlich auch kenne.
Aber abgesehen davon, dass es eine unglaubliche Geschichte, was mir wirklich nachdenklich gemacht hat (und auch Bewunderung ausgelöst hat), wie sie mit diesem dramatischen Ereignis weiter leben kann.
Ich musste die ganze Terrorzeit in Lima durchmachen und das Thema bringt mir, z.B., immer total durcheinander.
Neulich habe ich mit meiner Mutter den Dokufilm angeschaut. Ich kann es dir auch empfehlen: http://www.youtube.com/watch?v=A9jQzJBxmaM
Liebe Grüße auch aus München
Ines
Liebe Ines,
vielen Dank! Ich habe mir die Dokumentation vor ein paar Tagen angeschaut. Ich mag ja Werner Herzog so gern, wollte aber unbedingt warten, bis ich das Buch zu Ende gelesen habe. Und es gibt ja auch viele Parallelen.
Das Buch muss ja noch viel bedeutsamer sein, wenn man das Land und noch dazu Menschen kennt, die darin vorkommen! Ich war sehr froh zu lesen, dass die Unruhen dort nun vorbei sind.
Herzliche Grüße,
Caro