Solange ich denken kann, sind wir mit unseren Eltern in die Berge gegangen.
Gerade vor ein paar Tagen haben wir gemeinsam mit den Kindern ein altes Fotoalbum angeschaut: Krimmler Wasserfälle, Glockner-Kaprun, Dachstein. Die Caro in der Kraxn (damals ein sehr windiges Tragegestell) und später in der feschen Knickerbocker. Hier ein bisschen legerer auf der Bachlalm.
Die Liebe zu den Bergen möchte ich natürlich gerne an unsere Kinder weitergeben und die Tatsache, dass wir jetzt noch ein Stück näher dran sind, macht die Sache leichter.
Auch wir sind bereits mit den ganz Kleinen im Tragetuch unterwegs gewesen. Wir gehen mit den Kindern keine Hochtouren, sondern passen uns der jeweiligen (Alters-)Situation und Konstellation an. Zugegeben diese Phase ist schwierig: Wenn ein Kind nicht mehr im Tragetuch bzw. in der Kraxn sitzen mag, aber auch noch nicht sehr weit kommt auf den wackligen Beinchen.
Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich da ziemlich genügsam bin. Solange ich IN den Bergen bin, das heißt Bergluft atme, die Berge sehe, die Gipfel auch gerne von Weitem, bin ich schon glücklich. Ich denk mir immer, harte Touren werd ich später noch genug machen können. (Und gelegentlich, wenn ich als Wanderleiterin mit Erwachsenen unterwegs bin.) Jetzt haben wir einfach eine gute Zeit miteinander.
Solange gilt:
Der Weg ist das Ziel
Was für ein Spruch, Caro! In dem Fall ist er aber mehr als angebracht.
Den Kindern muss man das nicht sagen. WIR müssen uns daran immer wieder erinnern.
Und manchmal ist das Ziel auch NEBEN dem Weg.
Ich habe schon ganztägige Wanderungen geleitet, deren errechneter Weg für Erwachsene 40 Minuten (!) lang ist. Wir waren stundenlang unterwegs, haben Pseudo-Gipfel abseits des Weges bestiegen, LandArt gemacht, am Bach gespielt, sind eingekehrt. Am Abend sind die Kleinsten im Zug eingeschlafen, weil sie so müde waren.
Plan B
Manchmal denkt man in der Früh schon, das ist kein guter Tag für große Unternehmungen. Manchmal ändert sich das aber auch innerhalb von Minuten (zum Beispiel wenn man den nächsten Punkt beherzigt) und plötzlich fliegen die Kinder nur so dahin.
Und wenn nicht? Sollte man immer einen Plan B bereit haben (oder ihn sich spontan einfallen lassen).
Dann gehen wir eben nicht (so weit) auf den Berg.
Die Sonne scheint, es ist schön warm. Wird halt doch aus dem Wander- ein Bade-Tag heute und/oder ein gemütliches Picknick.
Habt Ihr schon mal über Adoption nachgedacht?
Nein, ich meine nur für einen Tag. Denn eine interessante Formel für einen stressfreien Wandertag heißt: Je mehr Kinder, desto weniger Stress. Deshalb wandern wir gerne mit Freunden bzw. befreundeten Familien.
The road less travelled
Klar, alle Menschen/Kinder sind unterschiedlich. Aber eines kann ich für fast alle Kinder stehen lassen mit denen ich im Laufe der Jahre gewandert bin: FORSTSTRASSEN sind meistens Sackgassen. Ich weiß auch nicht, unsere Kinder fangen schon nach ein paar Metern an zu raunzen. Viel besser geht’s, wenn es gilt durch steileres/aufregenderes Gelände zu klettern. Da ist jede Ablenkung willkommen und jeder Abstecher in die Botanik ein Segen.
Wanderleiter/Innen
Ich bin Wanderleiterin. Geprüft. Vom DAV.
Tja, aber nicht, wenn wir mit unseren Kindern unterwegs sind. Ihr ahnt gar nicht, wie motiviert die, mit der Lizenz zum Gruppe-Führen, Wanderkarte (manchmal verkehrt rum) in der Hand lospreschen können. Da haben wir eher das Problem, dass es bei uns immer gleich einen ganzen Haufen Wanderleiter gäbe. Aber das ist eine andere Geschichte. Man kann ja abwechseln.
Erlebnispfade
In ganz vielen Regionen gibt es Wald-Erlebnis-, Berg-Erlebnis oder Themenwege, wie zum Beispiel die Rosslochklamm im Naturpark Mürzer Oberland oder „Wilde Wasser“ in der Nähe von Schladming. Das find ich eine willkommene Art, die Kinder an die Bergwelt bzw. das Wandern heranzuführen.
Oder man erfindet, quasi on-the-go, einen eigenen Erlebnisweg, aber dazu braucht man viel Energie. Ist womöglich auch einen eigenen Blogbeitrag wert.
Bergtagebücher
Jedes unserer Kinder hat ein Bergtagebuch. Darin werden unsere alpinen Ausflüge verzeichnet, Gipfel und Hütten vermerkt, Geschichten erzählt und vielleicht gibt es ja sogar auf der Hütte einen Stempel vom Hüttenwirt!
Das ist nicht nur eine kleine Motivation die Hütte zu erreichen, sondern später mal eine nette Erinnerung.
Ausrüstung
Was soll ich sagen. (Und ich sag dazu eh nur was, weil Ramona danach gefragt hat.)
SO gehen meine Kinder unter Umständen in die Berge…
Wie gesagt, wir sind kaum im Hochgebirge unterwegs. Je nach Ziel sind oft lange Hosen und feste Schuhe angebracht. Der Ordnung halber muss man sagen, dass lange Hosen auch wegen der Zecken empfohlen werden. Und zum Klettern sind sie nicht verkehrt.
Schuhe. Wenn sie nicht barfuß unterwegs sind, tragen unsere Kinder bisher meistens Timberland Schuhe. Die finde ich für Wald und Flur und eigentlich alles gut geeignet.
Rucksack haben schon die Kleinsten. Und zwar nicht, weil Mama und Papa nicht alles alleine tragen können. Sondern aus Prinzip. Zum dran Gewöhnen sozusagen. Der Vorteil ist, dass sich die Kinder eh meistens sehr wichtig vorkommen mit Rucksack. (Siehe Punkt „Wanderleiter“) Und wenn es doch zu viel wird, kann man die kleinen Rucksäcke immer noch tragen.
(Also falls Ihr am Berg mal eine Frau seht mit einem großen und mehreren kleinen Rucksäcken; das könnte ich sein.)
Jeder hat im Rucksack seine eigene Trinkflasche. Regensachen haben wir auch meistens dabei. Ich aus Gewohnheit ein Erste-Hilfe-Tascherl, einen Kompass, Karte UND einen Biwaksack. Nur aus Gewohnheit.
Hört sich alles einfach an. Ist es auch. Und hat übrigens in fast allen Punkten auch im Flachland seine Gültigkeit. Wie überall in der Natur gibt es wenige Regeln. Es gilt: Einfach RAUS/RAUF-GEHEN, Spaß haben an der Sache und sich über die gemeinsame Zeit freuen, egal wo man sie verbringt.