Seit unserer Weihnachtswerkstatt haben wir dieses Märchenstück, das als einmaliges Event geplant war, gefühlte hundert Mal durchgespielt, weil es den Kindern so gut gefällt! Und das ist gerade recht. Es sind Ferien und das Puppenspiel gibt uns, gleich wie das Apfelschälen, die Gelegenheit, ein bisschen Langsamkeit zu üben.
Als ich das Thema Puppenspiel, auch bei einer Waldorf-Seminar, genauer kennengelernt habe, war ich überrascht wie umfassend dieses Sujet sein kann. Und wie sanft und beruhigend. In unserem „Märchenland“ hat sich das wieder bestätigt: 9 Kinder, die zeitweise einen ganz schönen Radau machen können, das könnt Ihr mir glauben, saßen im Kreis, der eine oder andere Mund weit offen, folgten gespannt dem Märchen von Klumpedump und Schnickelschnack.
Klumpedump und Schnickelschnack sind zwei Zwerge, deren Geschichte ich hier natürlich nicht ganz wiedergeben darf, ihr kennt sie ja vielleicht eh, aber ich möchte euch ein bisschen beschreiben, wie ich sie gestaltet habe.
Vorbereitend habe ich, in diesem Fall, weil es was ganz Besonderes sein sollte, unser Arbeitszimmer ausgeräumt, mit Stoffen und Tüchern ein Märchenland gestaltet, das die Kinder durch einen Tunnel (Tisch mit Tüchern umhangen) betreten mussten (Spannend!) und die Szenerie aufgebaut, den Wald, und zwar so:
Der Berg, mit einem alten Jutesack bedeckt, das bin ich, also meine Knie, rundherum im Halbkreis sitzen die Kinder auf Kissen und Schaffellen. Ach ja, und ein Kerzerl gehört auch dazu. Das steht da irgendwie immer in der Landschaft. Und dann gings los.
„Klumpedump und Schnickelschnack
gingen auf die Reise
mit dem schweren Silbersack
schleichen sie ganz leise…“
„…denn es wohnt in diesem Wald
auch der Riese Ungestalt!“
Der Riese Ungestalt ist einfach ein braunes Tuch mit ein bisschen abgebundener Schafwolle als Kopf.
Da schnarcht der Riese schon. Jetzt müssen sich die Zwergel aber beeilen und verschwinden im Berg, wie praktisch, und der Riese sucht im Gestrüpp und zwischen den Wurzeln nach ihnen.
Dann sucht er am Berg, „…dass die Steine purzeln…“, haut sich die Nase an und trottet schließlich angfressn davon (hinter mich).
Unsere Zwerge haben sogar wirklich einen Schatz versteckt: „Edelsteine“, von denen sich jedes Kind einen aussuchen durfte.
Man kann so ein Puppenspiel, je nach Geschichte, auch zu zweit spielen, wobei man aber gut abgestimmt sein sollte, also es schon mal durchdacht und gespielt haben sollte. Die Hauptsache ist eigentlich, dass man den Text halbwegs kennt, also nicht umständlich ablesen muss, geschweige denn ständig umblättern, und die Geschichte langsam, nicht zu übertrieben, gerne mit Pausen während die Figuren sich bewegen, vorträgt.
Was braucht man für so ein Puppenspiel? Eigentlich nicht viel.
Wir haben mit der Zeit schon eine ganze Kiste mit Materialien für Puppenspiele zusammengesammelt, man kann aber mit ganz wenigen Dingen spielen, auch ein bisschen improvisieren; was offen bleibt regt die Phantasie der Kinder an.
Eine Geschichte kann man sich entweder ausdenken, ein passendes (einfaches) Märchen nachspielen oder wie bei Klumpedump und Schnickelschnack aus einem Buch nehmen. Reimform ist ideal.
Baumwolltücher für die Landschaften kaufen wir immer wieder das eine oder andere, sie sind nicht sehr teuer. Es sind die, die wir auch für unseren Jahreszeitentisch verwenden. Unsere haben wir aus dem „Kunst und Spiel“ in München, sehr weich und in vielen tolle Farben erhältlich. Bei livipur gibt es auch verschiedenste Tücher aus Baumwolle und Seide.
Naturmaterialien sammeln wir auf unseren Ausflügen.
Figuren, Zwergerl oder Tiere aus Filz findet man auf (Waldorf-)Weihnachtsmärkten, auch im „Kunst und Spiel“ oder man kann sie natürlich selber filzen – dabei kommt es nicht darauf an, dass sie perfekt sind.
Das Windlicht haben unsere Kinder gemacht.
Die „Schätze“ haben wir auch hier auf livipur bestellt. Eine Schatzkiste mit etwa dreißig schönen Steinen.
Das Puppenspiel, eigentlich eine Sache, die man einfach nur mal ausprobieren muss, um zu sehen, ob es einem liegt, ob es funktioniert. Ich würde schätzen, es ist ideal für Kinder zwischen drei und sechs Jahren, aber auch Ältere sind oft noch von den Geschichten fasziniert.
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[…] habe ich natürlich gleich an Klumpedump und Schnickelschnack gedacht und dass es ihnen hier bestimmt gefallen würde! Vielleicht nehmen wir die beiden Zwergerl […]