"Wenn Du Dir ein gefilztes Tier für den Jahreszeitentisch wünschen könntest, was würdest Du wählen?", fragte ich meine Tochter vor einigen Tagen.
"Einen Fuchs!"
"Aber dann müssten wir, glaube ich,… die Schafe zur Seite räumen."
So schnell konnte ich gar nicht schauen, war die kleine Landschaft umgeräumt. (Die Schafe haben sich in für's Erste in eine Ecke zurückgezogen. Ich glaube, sie brauchen demnächst noch einen kleinen Zaun.)
Ohnehin ist unser Jahreszeitentisch kontinuierlichen Veränderungen unterlegen. Er ist im Wandel, wie man so sagt, bleibt kaum ein paar Tage gleich. Schätze von Spaziergängen kommen hinzu, werden wieder aussortiert, Postkarten wechseln mindestens einmal im Monat, Figuren werden aus diversen Kisten hervorgekramt, neue entstehen.
Jahreszeitentisch. Ich sag schreib das immer so dahin. Und gehe davon aus, dass die meisten von Euch so etwas kennen beziehungsweise auch daheim haben. Dabei überleg ich gerade, ob ich vor den Kindern oder vor meiner Waldorf Fortbildung so etwas überhaupt gekannt habe. Wohl eher nicht. Eher spanisches Dorf.
Unter einem Naturtisch oder Jahreszeitentisch versteht man ein kleines saisonales Arrangement, das daheim oder im Kindergarten auf einem kleinen Tischchen, Kästchen, bei uns ist es ein Fenstersims, aufgebaut wird. So können die Kinder (und wir mit ihnen) die Jahreszeiten miterleben, begreifen, die Natur mit nach Hause bringen. Manchmal ist er Dekoration, manchmal Spieltisch. Auf wenig Raum entsteht so eine natürliche, jahreszeitliche Stimmung, die wir besonders im Herbst und Winter schätzen.
Meist werden dazu bunte Seiden- oder Baumwoll-Tücher ausgebreitet und locker drapiert. (Ganz viele solche Basics gibt es übrigens bei livipur: Tücher, Postkartenhalter, Püppchen.) Oder natürlich in antroposophisch orientierten Läden, wie bei uns im Kunst und Spiel. (Das ist ja eigentlich ein einziger Jahreszeitentisch auf drei Ebenen.)
Darauf kommen Naturmaterialien, die wir gesammelt oder von Spaziergängen mitgebracht haben.
Immer wieder kommen auch Püppchen oder Tierfiguren auf den Tisch, wie die von Ostheimer zum Beispiel. Da mag ich besonders die Tiere aus Wald und Flur und natürlich die Schäfchen.
Postkartenhalter kann man ganz leicht selber machen.
Postkarten habe ich in letzter Zeit bei Katja und bei Barbara bestellt. Wunderschöne Motive von Elsa Beskow, Marjan van Zeyl und Ilkon Wiland. Katja fertigt auch verschiedene jahreszeitlich Figürchen.
Die Linnéa Monats-Postkarten, die Frau Frische Brise vergangenes Jahr gezeigt hat, mag ich auch gern.
Wer ambitioniert ist, gefilzte Figuren etcetera selber zu machen, kann sich zum Beispiel bei Freya Jaffke oder Rotraud Reinhard in die Basics einlesen und inspirieren lassen.
Auf unserem Tisch gab es ausser Pilzen auch schon ein paar Püppchen, Kastanien, Wurzelkinder, schräge Vögel. Und jetzt also einen Fuchs? Mal sehen.
Meistens steht auch ein Lichtlein auf dem Tisch. Ein einfaches (Bienenwachs-)Teelicht oder auch mal eine kleine Laterne. Das gibt vor allem am Abend eine schöne Stimmung.
Bei uns kommt gelegentlich diese Etagére (Jahreszeitenhaus) zum Einsatz. Die ist eigentlich für einen Aufbau mit wenig Platz ideal. Ich verwende sie oft mit den Baumenden zum Strukturieren oder um Tücher darüber zu hängen und so einen Hintergrund zu schaffen.
Schaut mal (hinter die Kulissen):
Hab ich noch was vergessen?
Was kommt bei Euch auf den Jahreszeitentisch, falls Ihr einen habt? Oder denkt Ihr darüber nach, so etwas für Eure Familie einzurichten?
So, here are some more impressions from our Nature Table throughout the last years. Most of all we like to gather treasures from the woods and our walks in the wild. Also, little figures, felted or wooden, can be found in our seasonal arrangement.
Postcards, for example with illustrations from Elsa Beskow, can be changed monthly or even more often an can be put in our handmade postcard holder.
A little tealight is almost essential to create a cosy atmosphere, especially in autumn and winter when we appreciate our little scenery the most.
I also started collecting ideas and inspiration on this new board.
9 Kommentare
Liebe Caro ,
Seit ich bei Sophia Wagner den Tomte gesehen habe will ich den auch unbedingt machen…. Den Fuchs habe ich letztes Jahr angefangen und will ihn unbedingt jetzt bald fertig machen….da spornst du mich gleich an 🙂 jahreszeitentisch haben wir auch….
Das ist so lustig. Ich denke auch schon ein paar Tagen an Sophia’s Tomte 🙂 Mal schauen, ob mir der Fuchs gelingt…
ach, ich weiß noch, wie fasziniert ich vom jahreszeitentisch war, als ich in der 5ten klasse auf die waldorfschule gekommen bin. wir hatten in unserem klassenraum sogar einen kleinen zimmerbrunnen darauf stehen. ich fand den tisch vor allem toll, weil man in langweiligen unterrichtsstunden, immer etwas neues darauf entdeckte *lach*. zuhause hatten wir keinen. wir waren keine richtige antroposophische familie. ich habe auch keinen richtigen bei mir zuhause, bei mir sammeln sich nur immer auf dem couchtisch sachen- ungewollt- die irgendwann einen jahreszeitentisch bilden.
eurer sieht sehr schön aus.
liebe grüße,
jule*
Auf deinen Fuchs bin ich sehr gespannt. Wir hätten hier auch jemand, der spontan den Fuchs als Wunsch gehabt hätte 🙂
Herzliche Grüße und einen ruhigen Abend,
Sabine
Ich bin gerade sehr fasziniert von Jahreszeitentischen und ihren Variationen. Ich arbeite in einer Krippengruppe in einer Regelkita und überlege, so etwas bei uns einzurichten. Aber mit Krippenkindern ist das ein wenig problematisch, da gibt es so einiges zu beachten. 😉
Du zeigst hier auf jeden Fall ein paar tolle Anregungen und Tipps, vielen Dank dafür!
Viele Grüße
Antje
Hallo, wirklich sehr schön euer Tisch. Wir haben eine Kommode, die als solch ein Tisch fungiert. Aber wie das so ist mit kleinen Kindern, ändert er sich fast täglich. Zurzeit stehen darauf: ein ausgehöhlter Kürbis, eine Sammlung Steine von der Tochter, ein Kerzenhalter selbstgebasteltelt von der Tochter und auf der Wiese hinterm Haus gesammelter Schilf und Rohrkolben.
Ich freu mich auf neue Ideen.
Liebste Grüße
Ha, erst dacht ich Du übertreibst. Jeder weiß doch bescheid. Aber bevor unser Mädchen (und Gedanken um Spielzeug, Erziehung usw.) zu uns kam hatte ich nie vom Jahreszeitentisch gehört.
Jetzt haben wir auch noch keinen richtigen, es wandeln sich doch Tischschmuck und Spielecke immer mit der Jahres-Zeit.
Herzlichen Gruß!
Einen Jahreszeitentisch hatten wir auch viele Jahre lang. Hier zB mit einer Winterszene:
https://flic.kr/p/7uZL1i
Früher war er sehr waldorfig mit eigens dafür gefertigten Puppen. Mit den Jahren wurde er immer spartantischer. Momentan mag ich es klar und aufgeräumt. Die Jungs (vorallem der kleine) sind mir eine Spur zu wild und räumen alles ab. Jetzt gibt es hier und da kleine jahreszeitlich dekorierte ecken. Mit Ostheimern oder Postkarten, Zweigen, Blumen, Laternen.
Hallo! Bei uns ist der Jahreszeitentisch noch ganz im Anfang, das kleine Fräulein aber auch noch sehr klein… trotzdem freut sie sich wenn sie was aufsammelt draußen und wir es dann mit nach Hause nehmen und dazu legen…
Gerne lass ich mich aber inspirieren… Und Märchenwolle hab ich mir nun auch bestellt – mal gucken ob ich das mit dem Filzen hinbekomm 🙂
LG Anny