Zur Zeit lese ich Ildikó von Kürthy.
Einfach so, das Buch ist recht kurzweilig. Es ist witzig, mit Niveau. Auch wenn die Schwangerschaftsthemen hinlänglich bekannt sind, ebenso wie ausreichend ironische bis sarkastische Texte darüber.
Am Wochenende hab ich gerade das Kapitel über Geburtsvorbereitungskurse gelesen, wovon Frau von Kürthy nicht unbedingt begeistert war.
Ich fand unseren Geburtsvorbereitungskurs eigentlich recht schön. Soweit ich mich nach zehn Jahren noch erinnern kann, war er weder zu technisch noch zu esoterisch. Wir haben damals einen Wochenendkurs für Paare im Geburtshaus München gemacht.
Mir ging es zumindest so, dass ich – so sehr ich mich schon auf dieses Kind gefreut hatte – bis zu dem Zeitpunkt geistig und körperlich sehr mit meiner Arbeit beschäftigt war. Der Geburtsvorbereitungskurs war eine gute Gelegenheit, uns mit der Situation auseinanderzusetzen und uns auf das Kind und die Geburt "einzuschwingen".
An eines kann ich mich noch genau erinnern. Die Hebamme sagte damals: "Wenn man [mit dem ersten Kind] schwanger ist, meint man immer, die Geburt ist der Höhepunkt. Dabei fängt mit der Geburt ja alles erst an…"
Tatsächlich haben wir beim zweiten Kind nochmal an einem "Wochenendkurs für Paare, die schon Eltern sind" teilgenommen. Auch den habe ich als sehr kurzweilig empfunden; es ging vor allem auch um die Zusammenfindung der Familie nach der Geburt und den Umgang mit dem grossen Kind. Für uns persönlich eigentlich auch darum, wiedermal ein paar Stunden miteinander, das heisst zu zweit, zu verbringen. Wir haben dann auch schon mal nebenan ein Eis gegessen und die Zeit genossen.
Hier habe ich noch Folgendes in Erinnerung: Während es beim ersten Kurs darum ging, den Beckenboden "weit" zu machen, zu öffnen für die Geburt, ging es beim zweiten direkt um die Stärkung des Beckenbodens. "Während der Schwangerschaft?", dachte ich und war ziemlich verwirrt. Aber jetzt, vier Kinder später weiss ich, was gemeint war. Man kann den Beckenboden nicht genug trainieren.
Das Geburtshaus in München soll geschlossen werden. Zusätzlich zur aktuellen Haftpflichtproblematik der Hebammen ist der Mietvertrag für die Räumlichkeiten gekündigt worden.
Es gab/gibt daher eine Online-Petition, mit der sich die BetreiberInnen des Geburtshauses an den Münchner Bürgermeister und den Stadtrat wenden und Unterstützung bei der Suche/Bereitstellung von geeigneten Räumlichkeiten erbitten wollen.
Es ist ja so. Am Ende wählt jeder den Geburtsort und die Geburtsart für sich und sein Kind zunächst selbst. Aber die WAHL zu haben ist unglaublich viel wert.
Wie seht Ihr das? Habt Ihr einen Geburtsvorbereitungskurs gemacht (oder geplant)? Wie hat es Euch gefallen?
10 Kommentare
Ich finde es sehr wichtig, die Wahl zu haben. Mich erfüllt der Gedanke wirklich mit Angst, wenn ich in eine Klinik muss, aber nicht möchte. In „nicht“ klinischen Räumen zu entbinden, wie dem Geburtshaus, fande ich wirklich schön.
Wir haben auch beim zweiten Kind einen Geburtsvorbereitungskurs gemacht. Ich war erst etwas skeptisch, ob ich das machen soll. Habe es aber absolut nicht bereut. Ich lernte nette Leute kennen (zweifach, dreifach Mamis) und man setzt sich mit der neuen Familiensituation auseinander.
Ich habe auch in beiden Schwangerschaften einen Kurs gemacht, auch als schon lange ein Kaiserschnitt bei den Zwillingen feststand bin ich weiter hingegangen, einfach weil ich gerne nochmal andere Frauen kennengelernt habe.
Ich habe beim ersten und 3. Kind einen besucht. Der erste war mir einfach nach 11 Jahren nicht mehr in Erinnerung, für meinen Partner war es das erste Kind und wir wollten eine Hausgeburt. Haben wir dann auch gehabt. Nichts ist wichtiger, als die Wahl zu haben. Zum Glück habe ich noch eine der wenigen Hebammen gefunden, die Hausgeburten begleiten. Sonst weiß ich nicht, was ich gemacht hätte. Ich wollte keinesfall wieder in ein Krankenhaus. Eher hätte ich mich runter in den Stall bei die Pferde gesetzt und nen Tierarzt kommen lassen 🙂
:-))) Danke für Deinen netten Kommentar!
…obwohl auch das letztendlich ein Sprung ins kalte Wasser ist, nicht wahr? Gerade von 1 auf 2 🙂
Stimmt, das fand ich auch immer recht nett. (Und abgesehen davon ist ja der Kaiserschnitt auch einfach nur eine andere Geburtssituation!)
Ich habe bei meinem ersten Kind im „Active Birth Centre“ in London einen Geburtsvorbereitungskurs zusammen mit meinem Mann besucht, weil unser erstes Kind dort auf die Welt kam. Ich habe nach fast 13 Jahren noch schöne Erinnerungen daran. Wir haben auch immer noch den Gymnastikball, den wir dort kauften und eine Freundschaft mit einer anderen Familie hat sich auch in dem Kurs entwickelt! Daher bin ich sehr froh, dass ich den damals besucht habe. Die gelernten Kenntnisse brauchte ich auch für meine zwei weiteren Geburten in Deutschland und Belgien, denn später hatte ich keine Gelegenheit mehr für einen weiteren Kurs.
Wir hatten das Glück einen Hypnobirthing-Kurs machen zu können, der uns ganz wunderbar auf die Geburt unseres Sohnes eingestimmt und vorbereitet hat. Eine Hausgeburt war nicht möglich, da der kleine Mann lieber in Beckenendlage zur Welt kommen wollte, was trotz klinischem Umfeld ohne Komplikationen geklappt hat. Hypnobirthing hat fantastisch gewirkt! Unsere Geburt hat auch den Chefarzt des sehr frauen-mütter-freundlichen Klinikums von Hypnobirthing überzeugt sodass er bereits 2 seiner Hebammen die Ausbildung finanziert hat. Obwohl wir uns in der Klinik sehr gut begleitet gefühlt haben, ziehen wir für das nächste Kind (wenn es die Umstände zulassen) auch eine Hausgeburt in Betracht – und hoffen, dass wir auch dann noch eine Hebamme dafür finden!
Is ja ein internationales Thema 🙂 Manchmal wäre ich schon auch neugierig, wie sich all die anderen Familien entwickelt haben, die man oft nur periphär kennenlernt auf solchen Kursen! Wie schön, dass Ihr noch Kontakt habt.
Wow, das hört sich toll an! Vor allem, dass der Chefarzt so drauf eingegangen ist! Ja, da wünsch ich Euch, dass es „die Umstände zulassen“ und Ihr eine gute Hebamme für die Hausgeburt findet. Alles Liebe!