Und so sieht es mitunter aus, wenn ich versuche, all das unter einen Hut zu bringen.
Im besten Fall.
Manchmal sitze ich auch einfach nur da und muss weinen, weil ich das alles mal wieder nicht geschafft habe in 24 Stunden: Die Welt zu retten, meine Arbeit, den Alltag, den Haushalt, meinen Kindern gerecht zu werden, meinem Partner, geschweige denn mir selbst.
Die restliche Zeit versuche ich, es halt so gut wie möglich auf die Reihe zu kriegen.
Das hat in den letzen Jahren, mit Babies und Kleinkindern, vor allem bedeutet, viele Dinge mit dem Nachwuchs im Tragetuch zu verrichten. Wahlweise am Rockzipfel. Auf den Schultern. An der Brust. Oder auf dem Arm. Einarmig aufräumen, kochen, fotografieren, tippen. Zweiarmig eigentlich nur nachts. Wenn die Kinder längere Zeit am Stück schlafen.
Etwas, das ich mittlerweile nicht mehr so gut wegstecke. Manchmal staune ich selbst, wie hoch das Pensum vor einigen Jahren noch war, wenn ich so zurück schaue. Zwei Bücher habe ich mit drei kleinen Kindern geschrieben, von denen mindestens eines daheim (also noch nicht im Kindergarten) war. Was aber noch viel erstaunlicher ist: daß mir das insgesamt gar nicht so bewusst war. Und daß ich eigentlich nie so richtig stolz war auf das, was ich geleistet habe/leiste.
Wie schaffst Du das alles? Hast Du einen Klon? Werde ich oft gefragt, persönlich oder in E-Mails. Ach, ist doch alles nicht so dramatisch. Ganz im Gegenteil, ich neige dazu genervt zu sein, daß ich nicht NOCH MEHR geschafft habe. Kennt Ihr das?
Andererseits kann man ja gut gemeinte Ratschläge wie "Du solltest mal kürzer treten!" oder "Mach mal was für Dich!" oder "Du musst irgendwo weniger machen!" in der Pfeife rauchen. Denn wo genau, bitteschön, soll man denn weniger machen?
Manchmal allerdings bremst einen das Leben ein. So wie letztes Jahr, mit meiner recht langwierigen Krankheit. Da musste ich sogar mein drittes Buchprojekt auf Eis legen, was mir gar nicht leicht fiel.
Ich hoffe, das klingt jetzt alles nicht irgendwie traurig. Das soll es nicht. Ich denke, es ist viel wert, wenn man sich zumindest dieser Umstände bewusst wird. Und vielleicht die eine oder andere Konsequenz daraus zieht. Oder auch nicht.
Alles in allem bin ich ja der Ansicht, daß ich, könnte ich die letzten zwölf Jahre noch einmal wiederholen, wahrscheinlich genau die gleichen (Grund-) Entscheidungen treffen würde. Aber ich denke, es ist wichtig, dass wir uns als Mütter/Väter darüber im Klaren sind, was wir eben bereits alles leisten, egal ob mit einem oder mehrere Kindern, mit Haushalt und/oder Arbeit.
Es geht nicht darum, darüber zu klagen. Wenn wir mitunter das Gefühl haben, daß unser Tun nicht ausreichend gewürdigt wird, dann könnte es vielleicht auch damit zu tun haben, daß wir selbst es zu wenig wertschätzen…
…
So. Und jetzt, wo ich zeitweilig wieder beide Hände frei habe, mache ich mich (wieder) an mein drittes Buch.
Juhu!
(Ja, es wird sich um die Allerkleinsten drehen! Um NATURBABYS sozusagen :-))
16 Kommentare
Danke für diesen Beitrag. Es tut so gut sich immer wieder zu vergegenwärtigen, wie stark wir Eltern sind und was für eine Kraft in uns steckt, wenn es um unseren Alltag mit Kindern geht. Und ich freue mich auch immer, wenn Mütter auch mal über Tränen und Sorgen berichten. Dann fühlt man sich nicht so alleine damit.
i am just with you.
dito!!
Nein, es klingt weder traurig noch klagend. Es klingt „normal“ – und dann sitzt man einfach mal da und heult – kenn ich (obwohl ich nur die Hälfte der Kinder habe). Und ja, natürlich sollte man stolz auf das sein, was man leistet, aber wenn die eigenen Ansprüche so hoch sind, wird man sich eben selbst nicht gerecht – meinem Mann und den Kindern ist es egal, ob zuhause alles tiptop ist – mir aber eben nicht und so ist es auch mit allen anderen Bereichen… Also: Augen zu und durch oder einfach nur Augen zu 😉 alles Liebe, Uli
<3 Danke!
Man nennt diese Phase des Lebens nicht umsonst die Rush Hour Lebens …
Wünsche dir alles Liebe, meine Liebe!
Maria
Und man glaubt, es wird ruhiger, wenn die Kinder größer werden. Was für eine Illusion… Aber ich kann absolut nachvollziehen, was du meinst! Mir geht es hier nicht viel anders. Da sind die Kinder, das Haus, der Garten und noch so viele andere Dinge, dass man sich wirklich zusammennehmen muss, um sich selbst noch gerecht zu werden und nicht unterzugehen. Um Kraft für alle anderen Arbeiten zu sammeln. Es ist schon ein Spagat, aber man weiß ja wofür. Und zum Glück geben die Kinder einem sooooo viel zurück!!
Im Tuen bleibt unsereins eben in Bewegung. Stillstand ist wie der Tot.
Also: immer schön geschmeidig bleiben 🙂 Ich freu mich seeeeehr für Dich, Deine zwei Händezeit und das neue Buchprojekt. Liebsten Gruß von Felicitas
Du hast ganz Recht, wir müssen uns daran erinnern, was wir alles so leisten, obwohl wir viele von unseren Zielen nicht oder nicht so schnell wie wir uns das vorstellen erreichen.
Ich bin da auch immer wieder herausgefordert, besonders wenn mein Leben (Vollzeitarbeit, zwei Kinder) nicht immer mit dem zusammenhängt was ich darüber hinaus noch gerne möchte.
Danke für die Erinnerung, dass wir durchaus uns selbst mehr loben und wertschätzen dürfen, mit all den angefangenen, abgebrochenen und nur geträumten Projekten, die uns umgeben.
Liebe Grüsse aus Dänemark,
E.
Danke
Wunderbar geschrieben, ich fühle mich Dir in sehr vielen Punkten verbunden. Und ich freue mich sehr für Dich, dass nun wieder mehr Zeit da ist, auf Dein neues Buch und über alles weitere, was kommen wird.
Fühl Dich lieb gedrückt, Tanja
Dito.
Es einem meist erst hinterher bewusst, was alles in vergangener Zeit ablief. Ich staune auch immer wieder … Wahnsinn, echt.
Danke für deinen schönen Beitrag!
Und – jeden Tag muss man nicht die Welt retten, das können auch mal andere übernehmen … 😉
♥lichst, Gisa
… man sollte auch mal durchlesen, was man schrieb. Ich habe ein Rätsel eingebaut: welches Wort fehlt? Liebste Grüße :O))))
Mir geht es ganz ähnlich. Schön, dass du das alles mal aufgeschrieben und damit ausgesprochen hast. Alles Liebe und viel Motivation weiterhin! LG, Verena
sehr wahre Worte! … und so viel hast du geschafft!
herzliche Grüße
Denise
Wir freuen uns auf dein neues Buch (einhädig geschrieben- aber die andere Hand hält das gr0ße Glück- in guten wie in scxhlechten Zeiten)