[…] Eines Tages musste Zweiäuglein hinaus auf die Weide gehen, um die Ziege hüten. Es war noch ganz hungrig, weil ihm seine Schwestern (die mit dem einen und die mit den drei Augen) so wenig zu essen gegeben hatten. So setzte es sich auf einen Rain und fing an zu weinen und so zu weinen, dass zwei Bächlein aus seinen Augen flossen.
Und als es in seinem Jammer aufblickte, stand eine Frau neben ihm, die fragte: „Zweiäuglein, was weinst Du?“ Zweiäuglein antwortete: „Soll ich nicht weinen? Weil ich zwei Augen habe wie andere Menschen auch, können mich meine Schwestern und meine Mutter nicht leiden, stoßen mich von einer Ecke in die andere, werfen mir alte Kleider hin und geben mir nichts zu essen, außer was sie übrig lassen. Heute haben sie mir so wenig gegeben, dass ich noch ganz hungrig bin.“
Da sprach die Frau: „Zweiäuglein, weine nicht. Ich will Dir etwas sagen, damit Du nicht mehr hungern musst. Sprich zu Deiner Ziege: Zicklein, meck, Tischlein, deck!, dann wird ein Tischlein vor Dir stehen mit dem schönsten Essen drauf. Da kannst Du essen, so viel Du Lust hast. Und wenn du satt bist, sprich nur: Zicklein, meck, Tischlein, weg!, dann wird’s vor Deinen Augen wieder verschwinden. […]
Heute ist „mein“ Tag. Darum verrate ich Euch heute, dass „Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein“ neben den Klassikern, mein Lieblingsmärchen ist.
Und mache sonst keine große Action. Naja, ich versuch’s zumindest…
Erst jetzt beim Schreiben fällt mir auf, dass das Märchen mit den vielen Augen auch irgendwie mit dem heutigen Feiertag zu tun hat. Dem Luciatag. Auch mein Liebster.
Ich wünsche Euch allen einen schönen Luciatag, viel Freude und Licht. Außen und innen.