Letztens hatte ich auf allen Kanälen die Frage in den Raum gestellt, was Euch so interessiert an Nachhaltigkeitsthemen. Dabei ist das Anliegen „Wie kann ich meine Kinder für die Zukunft stark machen?“ aufgetaucht.
„Was geben wir der nächsten Generation an Liebe, Leben und Hoffnung mit? Wie können wir miteinander bewusst und achtsam umgehen ohne uns selbst zu verlieren?“
„Wie sieht eine enkeltaugliche Zukunft aus?“
Lustigerweise habe ich gerade vor ein paar Tagen auch ein Interview mit dem Autor Yuval Noah Harari („Eine kurze Geschichte der Menschheit“) gelesen, der sich auch mit allerhand Zukunftsfragen beschäftigt. Er meinte darin, daß die technologischen Fortschritte bereits so groß sind, daß man mit Schulwissen bald nicht mehr weiterkommen wird. Wir müssten den Kindern eigentlich nur eines lernen: mit Wandel und Veränderung umzugehen.
Ja. Mit Wandel und Veränderung umgehen zu können. Lösungen zu finden. Kreativ zu sein. Und flexibel. Das wünsche ich mir für unsere Kinder. Und ich möchte ihnen ZUTRAUEN, den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein.
Ich überzeugt, daß das PHILOSPHIEREN MIT KINDERN ihnen und uns, ja unserer Gesellschaft eine wichtige Basis bieten kann, um in dieser ungewisse Zukunft (zusammen) zu leben. Die Kinder (und wir!) lernen so viel dabei, was für die Entwicklung der Persönlichkeit und das Zusammenleben wichtig ist.
Eine liebe Leserin schrieb:
„Mich beschäftigen gerade vor allem demokratische Prozesse und wie wir unsere Kinder stark für die Zukunft machen.“
Ich meine, das Philosophische Gespräch beziehungsweise die entsprechende Haltung ist ja geradezu Voraussetzung für Demokratie.
Was ist mit PHILOSOPHIEREN in diesem Zusammenhang gemeint? Wie funktioniert das?
In einer Gruppe von Kindern oder Erwachsenen führen wir ein ergebnisoffenes Gespräch. Dabei gibt es kein RICHTIG oder FALSCH. Jeder darf seine Meinung und Erfahrungen teilen. Wir begegnen einander wertschätzend und respektvoll. Kinder lernen auf der einen Seite ihre Gedanken zu formulieren und sich zu trauen, ihre Meinung zu äußern, auf der anderen Seite natürlich auch, anderen aufmerksam zuzuhören. Sinn des Philosophische Gespräches ist es nicht, andere von unserer Meinung zu überzeugen, sondern (andere) besser zu verstehen.
Die Aufgabe der Gesprächsleitung besteht dabei darin, eine solche Philosophische Einheit vorzubereiten: das Thema, die Philosophische Frage, den Rahmen, einen Einstieg und Ausstieg, vielleicht sogar ein Projekt, das daran anschliesst. Man begleitet das Gespräch, fasst zusammen, fragt nach. Man beantwortet keine (Sach-) Fragen, gibt einfach den Gedanken der Teilnehmer Raum. Wenn das Gespräch ins Stocken gerät, kann man es mit ein paar neuen Impulsen wieder in Gang bringen. Es gibt kein Ziel, kein Ergebnis, das erreicht werden soll. Neue Perspektiven, Erkenntnisse, Denkanstösse sind die Geschenke, die wir aus solchen Gesprächen mitnehmen.
Wie ich zum Philosophieren mit Kindern gekommen bin, hat mich eine Leserin gefragt.
Eine Freundin, die auch in der Umweltbildung tätig ist, hat mich vor einigen Jahren gefragt, ob ich sie zu der Fortbildung PHILOSOPHIEREN MIT KINDERN mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit der Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog begleite. Es hat für mich sofort Sinn gemacht, daß NATUR, Nachhaltigkeit und diese Art der Wertebildung unbedingt zusammenpassen.
Seitdem philosophiere ich mit Kindern und Erwachsenen auf Veranstaltungen, in Kindergärten, Museen und bin mittlerweile als Referentin für Fortbildungen in der Akademie aktiv. Gerade am vergangenen Wochenende durfte ich wieder mit einer Gruppe wundervoller Menschen philosophieren, die diese Methode gerade für sich und ihre Einrichtung entdecken.
Diese Woche philosophiere ich mit Vorschulkindern zur Frage „Was brauche ich zum Leben?“ Gerade Dinge, die Kinder mal einfach so raus… sind oft tolle Philosophische Fragen für solche Runden: „Ist sieben viel?“ „Gibt es mich noch einmal auf der Welt?“ „Wann ist jetzt?“
Ganz besonders freue ich mich auch auf eine Veranstaltung am 23. März 2019 bei der Stiftung NANTESBUCH. Dort dreht sich beim Frühlingsfest alles um die (Wild) Bienen und wir philosophieren in mehreren Runden über Fragen wie „Wem gehört mein Garten?“ „Wie viel muss ich wissen, um das Richtige zu tun?“ „Muss etwas nützlich sein, um geschützt zu werden?“
Vielleicht seid Ihr ja in der Nähe? Ich würde mich freuen, mal eine Runde mit Euch zu philosophieren!
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[…] des Lebens und der Welt. Über das PHILOSOPHIEREN mit KINDERN habe ich letztens erst wieder einen umfangreichen Artikel geschrieben, gerade im Zusammenhang mit unserer vermeintlich ungewissen Zukunft und auch in der gleichnamigen […]