So, Ihr Lieben, jetzt muss ich aber wirklich mein Schnitzzeug (zumindest für eine Weile…) wegpacken.
MUSS. Es haben so viele Projekte gewartet: Puppen, Strickprojekte, Anleitungen, Kreativ-Strecken, Artikel,… Ganz zu schweigen von unserem ganz normalen Alltags-Wahnsinn!
Aber ich habe gerade noch ein paar Bilder und Notizen zum Thema Werkzeug und Materialien gemacht. Weil nach Löffel Nummer Eins und Löffel Nummer Zwei so viele danach gefragt haben, will ich Euch heute zeigen, womit ich arbeite.
(Jaaa, ich hoffe, ich habe Euch angesteckt!!!)
Also.
Bis vor Kurzem habe ich tatsächlich nur mit meinem stinknormalen Taschenmesser geschnitzt. Dazu hatte ich allerdings auch noch eine Menge Linol- bzw. Holzschnitt-Werkzeuge, wie im unteren Bild. Da sind einige Meißel bzw. Kerbschnitzbeitel dabei mit einer runden Klinge. Damit kann man so halbwegs eine Rundung aushöhlen.
Vor einiger Zeit habe ich mir ein Kerbschnittmesser-Set mit vier Messern bestellt. Das sind die im zweiten Bild mit den rötlichen Griffen.
Eigentlich verwende ich aber nur zwei davon! Die NR 12 und die NR 4 mit dem runden Griff. (Auch noch mal unten im Bild.)
An dieser Stelle kann ich jetzt gleich was zur Technik sagen. Von der hab ich nämlich KEINE AHNUNG. Ich probiere (die Messer) einfach aus. In erster Linie versuche ich mich nicht zu verletzen und dann schaue ich, wie das Messer in der Hand liegt, welche Schnitte ich damit machen kann.
Für die innere Rundung der Löffel habe ich mir dann direkt beim Künstlerbedarf noch zwei Messer geholt, die mich angelacht haben: Ein sogenanntes Löffelmesser NR 27 (unteres Foto, drittes von links) und noch einen Meißel der Marke pfeil, das ist die NR D8a/7 (ganz rechts), der auch noch mal längs abgerundet ist. Das Gute ist, beim besagten Fachgeschäft gibt es ganz viele Messer auch einzeln, man kann sie anschauen und auswählen.
Noch ein Wort zum Löffelmesser. (Bis ich erst mal herausgefunden habe, wie dieses Werkzeug heisst…!) Das gibt es für Links- und Rechtshänder. Cool, oder? Zunächst hatte ich mir ein bisschen mehr davon erwartet, denn es schaut aus, als könnte man weiss-gott-was damit zerreissen. Aber dann konnte ich erst mal gar nicht viel damit anfangen. Später aber, eben durch das Probieren, habe ich (für mich) herausgefunden, dass ich damit eher "schaben" kann, und zwar wenn die Rundung schon ein bisschen tiefer ist, und das hat dann richtig gut funktioniert.
(Beide Löffel habe ich mit diesen vier Messern geschnitzt.)
Und da kommen wir noch mal zum WIE… Ich bin jetzt auch etliche Male um eine Anleitung, wahlweise Schnitzkurs gebeten worden und das freut mich natürlich sehr. Aber, beim besten Willen, ICH WEISS NICHT, WIE man (korrekt) schnitzt. Zumindest kann ich mir gewiss nicht heraus nehmen, dafür eine Anleitung zu geben!
Nebst aktuell liebster (Löffel-) Inspiration (hier schon mal vorgestellt), haben wir einige nette Bücher von Frank Egholm zum Thema Schnitzen mit Kindern. Jetzt hat mir auch noch eine liebe Leserin Das große Buch vom Schnitzen von eben diesem Autor empfohlen. Ich hatte schon länger ein Auge darauf und es mir endlich bestellt. Hier kann man ins Buch reinschauen und ich denke, man bekommt einen schönen Eindruck, wie einfach und übersichtlich es aufgebaut ist.
Ansonsten ist sicherlich ein Schnitzkurs nicht das Verkehrteste. Was das Arbeiten mit Holz betrifft bin ich ja nicht ganz unbedarft; ich habe mich schon in der Holzbildhauerei und im Holzdruck versucht und stelle immer wieder fest, dass solche Kurse nicht nur Technik vermitteln, man kann sich von den Künstlern was abschauen, sie bringen Inspiration, mitunter neue Bekanntschaften und natürlich auch viel Spass.
Um das Thema abzurunden (…) komme ich noch mal auf das Werkzeug zurück.
Ich brauche natürlich noch Schleifpapier in allen möglichen Körnungen aus dem Baumarkt. Je höher die Zahl, desto feiner.
Im Lieblings-Löffel-Buch habe ich auch entdeckt, dass vor dem Finishing ein Abkochen des Schnitzguts empfohlen wird. Danach wird mit Öl und/oder Wachs poliert.
Ich habe es mit einer Mischung aus Leinöl und Bienenwachs versucht.
(Achtung! in Leinöl getränkte Lappen können selbstentzündlich sein und müssen entsprechend entsorgt werden!)
Material. Puh.
Da kann ich Euch jetzt auch nur erzählen, was mir bisher so über den Weg gelaufen ist: Schwemm- bzw. Wurzelholz, Holzstücke beim Spazierengehen, natürlich alljährlich unser Christbaum, Baumschnitt, und für den Reis-Löffel hab ich doch tatsächlich ein zugeschnittenes Stück Lindenholz verwendet. Dieses ist, so sagt man, das dankbarste Holz zum Schnitzen, vor allem für den Anfang, weil es so schön "weich" ist. Allerdings ist es dann auch im Gebrauch empfindlicher.
Ach ja, Rinde eignet sich übrigens auch ganz gut zum Schnitzen von kleine Talismanen, zum Beispiel dem Herzchen im oberen Bild. Natürlich nur da, wo man sie schon auf dem Boden findet. Bitte nicht vom Baum entfernen. Rinde ist ja für den Baum so, wie für uns die Haut.
Oh, Mann, da erzähl ich Euch was… Ich hoffe, Ihr werdet ein bisschen schlau daraus und ich konnte Euch ein Stück weiterhelfen, falls Ihr auch auf den Geschmack gekommen seid und es mit dem Schnitzen ausprobieren wollt!
(Ich hätte ja grosse Lust, Euch demnächst zu einer Linksammlung mit Geschnitztem einzuladen und Eure Werke zu sehen… Was meint Ihr?)
12 Kommentare
Liebe Caro, vielen Dank-das ist eine große Hilfe für den Beginn. So kann ich meinen Mann nun mit einer kleinen Ausrüstung überraschen.
Herzlich,
Angela
Das „Löffelmesser“ findet man im Fachhandel unter gekröpftes Hohleisen, einfach mal nach Stubai oder Pfeil suchen. Da gibt es sehr viele verschiedene Größen. Welche man davon wirklich braucht muss man allerdings ausprobieren, da kommt es auch darauf an was man Schnitzen will.
Wer in der Nähe des Odenwalds wohnt dem kann ich die Kurse in der Kunsttischlerei Olt sehr ans Herz legen. http://www.kunsttischlerei-olt.de/
Herzlichen Dank, Claudia, für Deine Tipps! Liebe Grüße!
ich bin ganz fasziniert…weiter so:) lg, nikki
oh, ich danke dir! gerade mit diesen gebogenen schnitzmessern liebäugel ich schon einige zeit. in der (waldorf-)schule haben wir auch löffelschnitzen gelernt, allerdings mir hohlbeitel auf der werkbank. darum fragte ich nach deinem werkzeug. das ist ja relativ handlich und man braucht keine werkbank dazu. dann werde ich mir demnächst mal ein messer für die höhlung besorgen und dann geht das ab.
liebst,
jule*
Oh wie toll, dein Beitrag ist so inspirierend. Meine Mädchen lieben ihre Schnitzmesser.Ich bin schon ganz gespannt auf deine Ideen. Herzliche Grüße, Jule vom Crafty Neighbours Club
…jetzt hab ich noch ne dumme Frage: Auf welcher Seite muss das Löffelmesser für einen Rechtshänder angeschliffen sein? Ich weiß nicht, ob man in diesem Fall von sich weg oder doch auf sich zu schnitzt….Danke!
Angela
Vielen lieben Dank! Ich glaube, ich werde das auch mal probieren. Noch liegt so viel Holz in meinem Garten…
Liebe Grüße
Martina K.
Hallo zusammen!
Sehr schöne Seite!!
@ Angela: soviel ich weiß, sind die Löffelmesser sind grundsätzlich für Rechtshänder. Für Linkshänder muss man im Internet extra angeben. Die Schneide bei einem Löffelmesser für Rechtshänder ist rechts.
Meine Messer (Mora 106 und 163) habe ich hier ( https://www.rickert-werkzeug.de/de/Messermacherbedarf/Messer-Mora-of-Sweden ) bestellt. Ich war mit dem Service und v.a. der Qualität der Eisen sehr zufrieden.
Herzliche Grüße,
Dominik
Liebe Angela, überhaupt keine dumme Frage! Die Rechtshändermesser sind bezeichnet mit „links geschliffen“, da die Klinge zu Dir zeigt. Zumindest bei denen, die ich in der Hand gehabt habe, ist das so.
Liebe Grüße,
Caro
Sieht alles sehr gut und edel aus!
In Tokio gibt es auch so viele schöne Holzlöffelchen, da mußte ich auch zugreifen, es ist herrlich, wenn etwas nicht so gleichmäßig ist!
Sehr schön!
Selber Schnitzen bringt aber auch eine Menge Spaß!
Ahoi,
Sara
Liebe Caro!
Wie geht denn das mit dem Abkochen der Löffel? Ist es egal ob es frisches Holz oder abgelagertes Holz ist? Muss man irgendwas beachten? Sollte es Salzwasser sein?
Wie sind denn Deine Erfahrungen???
Ganz vielen Dank für Deien Inspiration, wir sind hier in die Löffel und Pfannenheber Großproduktion gegangen ;o)
Liebe Grüße aus Hamburg
Kristin