Diese Woche haben wir wieder "philosophiert" und ich möchte Euch heute noch ein wenig darüber erzählen.
Das ist nicht ganz leicht, denn eigentlich muss man es einfach mal gemacht haben, um den tieferen Sinn zu begreifen. Oder zu spüren, vielmehr. Weil bis dahin fragt man sich vielleicht: Philosophieren, was ist das und WAS BRINGT DAS?
Und da fängt es schon an mit der Herausforderung. Denn das Philosophieren ist an sich ZWECKFREI. Es ist einfach eine Form der Gesprächskultur, bei der man in der Gruppe Gedanken finden und austauschen kann; dabei gibt es kein Richtig oder Falsch. Im Gegensatz zu einem Streitgespräch, bei dem jeder versucht seinen Standpunkt zu verteidigen und in Wirklichkeit keine anderen Argumente oder Gedanken zulässt. (Das ist auch bei vielen Fernsehsendungen der Fall, zum Teil mit politischer Besetzung, was eigentlich schade ist.) Die oben genannte philosophische Haltung können wir dann auch an unsere Kinder(gruppen) weitergeben. Allein das schon ist viel wert, finde ich.
Insofern gibt es viele Chancen für das Philosophieren. Ein Aspekt, der mir persönlich immer wieder auffällt, ist die Perspektive, Ideen aus den Gesprächen mit in den Alltag zu nehmen oder im Hinterkopf zu behalten.
Ein Beispiel.
In unseren speziellen Workshops der Akademie Kinder Philosophieren lag der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit (Bereiche Ökonomie, Ökologie, Kultur/Soziales). Ich habe im Rahmen meines Abschlussprojekts eine Philosophische Runde moderiert zur Frage "Wieviel MENSCH verträgt die NATUR?" und diese erst mal am Thema "Müll" festgemacht. Das Gespräch ging dann in Richtung Verantwortung und Transparenz bei Konsumentscheidungen.
Ausgangs habe ich die Frage in den Raum gestellt, wie sich jeder Einzelne (der Runde und überhaupt) "…der Umwelt verträglicher machen kann" also mit anderen Worten, wie man seinen Teil dazu beitragen kann, die Welt ein wenig besser zu machen, was ja immer so ein bisschen mein Thema ist.
Im Anschluss sind wir ins Plaudern gekommen und haben über die Vision gesprochen, den Arbeitsplatz mit eigener Kraft anzutreiben, also den Strom für Rechner/Tablet/Handy durch Fahrradfahren auf einem Heimtrainer zu erzeugen. Wenn der Saft aus ist, muss man halt wieder eine Zeit lang treten. Das würde doch auch unserem Körper gut tun, oder? (Das hat auch etwas mit der Theorie der Post-Wachstums-Ökonomie zu tun, bei der die Menschen vielleicht nicht mehr so viele Stunden arbeitet, aber das ist eine andere Geschichte…)
Anyway. Dabei ist bei mir die Idee hängengeblieben, dass man doch wenigstens das Handy mit dem Fahrrad aufladen könnte. Wenn man eh schon fährt, hat man zum Einen schon auf das Auto verzichtet und könnte mit einem Dynamo nebenbei Strom erzeugen. Nur ganz wenig.
Ja, so etwas kann mich schon beschäftigen…
Jetzt bin ich leider keine Technikerin, könnte mir aber verschiedene Herangehensweisen zur Umsetzung dieser Idee vorstellen:
- Man kann so ein Ladegerät selber bauen. Dazu gibt es hier eine Anleitung.
- Ich könnte so ein Ladegerät mit einem meiner Kinder bauen, die können das vielleicht sogar besser als ich.
- Man könnte Workshops geben, in denen man gemeinsam solche Geräte baut. (Ist aber weder zeitlich, pädagogisch noch technisch mein Fall. Und ausserdem so ortsgebunden.)
- Die Idee für den Schulplan ("Natur und Technik"?) vorschlagen.
- Einen Ingenieur finden, der Lust hätte, so was zu machen.
- Ein Crowdfunding für dieses Projekt machen. Aber den Ingenieur brauchen wir dann trotzdem…
- Vielleicht hat jemand an der TU schon einen Prototypen gebaut?
- Vielleicht gibt es so ein Ding schon? (Und wenn ja, warum ist es so wenig präsent?)
- Einen offenen Brief an Hersteller schreiben (welchen?), warum sie so etwas nicht mal machen. (Hat doch auch bei Lego funktioniert…)
Ich denke hier einfach laut nach. Vielleicht hat ja von Euch jemand eine Idee dazu!
Mag sein, dass sich herausstellt, die Produktion einer solchen Vorrichtung verbraucht mehr Ressourcen als es an Energie bringt. Trotzdem halte ich es grundsätzlich für wichtig, solche Ideen für uns und/oder unsere Gesellschaft zu entwickeln. Ich schätze, wir werden sowieso noch sehr kreativ sein müssen, um den Herausforderungen der Zukunft gegenüberzutreten.
Derweil trinken wir erst mal, mit Verlaub, auf unsere Fortbildung. Auf das Philosophieren. Auf Ideen. Auf den Weltfrieden.
6 Kommentare
Soetwas ist genial. Mein Mann hat ganz viele solcher Ideen und versucht sie dann auch umzusetzen. Er bastelt sowieso sehr gerne an Fahrrädern oder versucht sich im Kajakbau. Ich bin selbst oft verwundert, warum es so simple Sachen oft noch nicht gibt.
Viele Grüße,
Kathrin
Hallo liebe Caro,
zum Anzapfen des Fahrraddynamos gibt es eine Menge. Hier ist zum Beispiel eine kleine Übersicht: http://fahrradbeleuchtung-info.de/marktuebersicht-usb-ladegeraete-fuer-nabendynamos
Besonders reizt mich (wegen dem Selbermachen) der Forumslader: http://www.forumslader.de/Automatiklader.219.0.html
Ich hätte am liebsten ein Gerät, dass ich sowohl an meinem Fahrrad, als auch im Lastenrad nutzen könnte. So ein bisschen Strom für Musik in der Kiste gefiele sicher auch dem Kind…. 🙂
Liebe Grüße.
Ich bin ja der Meinung, dass solche Ideen bereits erfunden sind, dass sie allerdings für den Markt nicht wirtschaftlich genug sind. Solarenergie wird ja auch ins Netz eingespeist – man verkauft seinen Strom und kauft allgemeinen Strom günstiger zurück….
Mir gefallen die Produkte von Goal Zero sehr gut, kleine Solaranlagenn für Handys, Kameras und sonstigen technischen Firlefanz – und treten müsste man auch nicht (bei uns ist es halt doch recht steil und somit schaut es mit der Energiegewinnung schlecht aus 😀)
Lg aus den Bergen
Uli
Liebe Caro,
wenn ich irgendwas aus dem Philosophie Studium mitgenommen habe, dann die Erkenntnis, dass Philosophie alles andere als zweckfrei ist – ganz im Gegenteil wer philosophiert erfüllt mit Freude das, was uns Menschen vom Tier unterscheidet und leider immer zu wenig stattfindet: denken bzw. nachdenken! Dieses menschliche Gut an Kinder weiter zu geben, ist super wichtig! Deshalb meinen Glückwunsch zur abgeschlossenen Weiterbildung!
hab es schön!
Denise
Die Idee ansich hat was, das muss ich zugeben. Technisch bin ich für sowas aber auch nicht versiert genug. Meine Welt mach ich ein wenig grüner, indem ich inzwischen viel Rad fahre, dabei die Kilometer tracke und mir die CO2-Ersparnis über eine App anzeigen lasse. Inzwischen bin ich auch stolzer Besitzer eines Starter-Kits mit Solarpanel (das man auch auf dem Rucksack festmachen kann) und entsprechendem Speicher, mit dem ich dann mein Handy/Tablet laden kann.
Ich denke, wir müssen in Zukunft noch viel mehr umdenken. Auf der anderen Seite sterben solche tollen Kreativideen oft an Geldmangel. Schade drum.
Nicht ganz das, was du beschreibst, aber etwas ähnliches habe ich vor kurzem gefunden: ein mobiles Solar-Ladegerät für Handy & Co! Das kann man immerhin außen am Rucksack tragen oder beim Fahrradfahren auf den Gepäckträger schnallen… Wenn’s dich interessiert, erfährst du hier mehr: solar-fun.com. Viele Grüße, Katja